Kultur von Anfang an

 

Fast gleichzeitig mit dem Beginn der Bauarbeiten siedelten sich die ersten Kultureinrichtungen an. Bereits im Oktober 2009 eröffnete der Galerist Ernst Hilger die BROTKunsthalle mit vorerst 800 m2 Ausstellungsfläche, die 2013 mit der Hilger NEXT um weitere 450 m2 erweitert wurde. Es folgten die Medienakademie DEUTSCHE POP (2011), Schauraum und Werkstätten von Lichterloh (2011), Peter Coelns OSTLICHT (Eröffnung Juni 2012), die Anzenberger Gallery (Eröffnung Oktober 2012) sowie art-networker wie Gernot Schulz mit dem SCHAURAUM 11/nullnull, die Galerie Loft8 (Eröffnung im Jänner 2013), der Art Space Vor Anker, der Kunstraum Sellemond, seit 2014 das Kunstauktionshaus Ressler. Im Jänner 2015 eröffnete die 1st Filmacademy Wien ihren Standort auf dem Areal. Seit Anfang 2012 ist auch die CARITAS der Erzdiözese Wien mit mehreren innovativen Projekten vertreten: das ATELIER 10, ein Kunst-Atelier mit angeschlossener Galerie (Eröffnung September 2012), das Künstler*innen unterstützt, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht ausreichend selbstständig in einem kulturellen Kontext bewegen können. Im Februar 2013 eröffnete die Caritas Schule für Sozialberufe (SOB) ihre Pforten im Objekt 8. Am 25. September 2014 wurde die Eröffnung des Kulturhaus Brotfabrik (vormals „Objekt 19“) gefeiert: Die Caritas sowie der Verein Superar sind dort mit mehreren Projekten vertreten. Im Erdgeschoß des Objekts ist die Kulinarik beheimatet: In magdas Kantine, wo neben Küchenprofis auch Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderung werken, wird auf hohem Niveau zu günstigen Preisen gekocht. Auch ein Lerncafé, Community Cooking sowie eine „konsumfreie Zone“ ergänzen das Angebot. Die oberen Stockwerke gehören dem Verein Superar, der hier nicht nur Proberäume, sondern erstmals auch einen Veranstaltungssaal erhält. Superar, dessen Idee vom venezolanischen „El Sistema“ inspiriert wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, mithilfe von Gesang, Musik und Tanz Kinder in ihren Begabungen zu fördern sowie Gemeinschaft, Toleranz und Chancengleichheit zu leben, wie Caritas- und Superar-Präsident Michael Landau erklärt: „Wer miteinander tanzt und singt, kann auch miteinander leben“. Dies ist auch das Motto von Tanz die Toleranz, dessen Zentrale sich ebenfalls im Kulturhaus Brotfabrik befindet. Im 2. Stock befindet sich ein Coworking Space mit 35 Arbeitsplätzen und mehreren Besprechungsräumen, der von gemeinwesenorientierten Projektteams und jungen Kreativen gemeinsam genutzt wird.

 

 

Die Metamorphose der Expedithalle – von der Verladehalle zur Kulturlocation

 

Zum promineten Aushängeschild des Projektes hat sich mittlerweile die ehemalige Anker-Expedithalle entwickelt. 1912 errichtet, galt sie damals als einer der größten säulenfreien Räume Europas. Die tragende Deckenkonstruktion mit den filigranen Brückentragwerken von über 40 m Spannweite ist eine technische Meisterleistung der in der Monarchie berühmten Stahlbaufirma Ignaz Gridl & Söhne (die u.a. auch am Bau der meisten Ringstraßenbauten beteiligt war) und macht auch heute noch den einzigartigen Raumeindruck der Expedithalle aus. Wo vor 100 Jahren Pferdefuhrwerke ein- und ausfuhren, um Wien mit Brot zu versorgen, hat sich seit 2009 eine spannende dezentrale Kultur- und Veranstaltungslocation entwickelt. In den letzten Jahren gastierten hier unter anderem Produktionen von Sirene Operntheater, der Neuen Oper Wien, der Oper Unterwegs und Claudia Bosses theatercombinat. Aber auch Ausstellungen wie „Normalzeit – 20 Jahre Lichterloh“, „Vienna Bording“ von Hannes Mlenek und ausgewählte Events wie der mobilkom future talk 09 fanden und finden hier eine außergewöhnliche Raumlösung. 2013 gastierten zum ersten Mal die Wiener Festwochen mit der Uraufführung „Die Kinder von Wien oder HOWEVERSTILLALIVE“ in der Expedithalle, im September und Oktober fand das Theaterprojekt „Slobodija Odysseia, mon Amour!“, ein offizieller Beitrag Österreichs zum Kulturhaupstadtprogramm Marseille/Provence und Kosice 2013, statt. 2015 fanden u.a. die Eröffnung des wean hean-Festivals, das Ausstellungsprojekt „LifeSpan – Barrierefreiheit im Kopf“, die Opernuraufführung „Gilgamesch“ von Sirene Operntheater, die Tanzperformance „Squatting Project“ von DANS.Kias (Saskia Hölbling), sowie die Uraufführung „VITA ACTIVA oder DAS DENKENDE HERZ“ der Theaterformation Bahamut Productions statt.  Weitere Fixpunkte waren der von 2012 bis 2015  zweimal jährlich stattfindende Designmarkt „Edelstoff“ sowie von 2014 bis 2017 der „Mondscheinbazar“ – Wiens erster Nachtflohmarkt. Nach 104-jährigem Bestehen und sieben intensiven und spannenden Kultursaisonen wurde die Expedithalle 2016 einer Generalsanierung unterzogen und wird seit 2017 von den neuen Eigentümern als Veranstaltungslocation betrieben – aktuelle Informationen finden Sie unter: www.expedithalle.at